Lebenslauf
Eine Übersicht der Biographie der Künstlerin Elisabeth Bosslet können Sie sich hier als pdf-Datei anzeigen lassen.
Biographie | |
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1931 | geboren am 22. November 1931 in Roßlau/Elbe |
1946-1950 | Ausbildung in Schrift-, Decken- und Wandgestaltung |
Schülerin (Graphik und Malerei) bei PEM Albrecht, Dozent an der Schule für Handwerksberufe im Bauhaus Dessau | |
Lehre Schrift und Vergoldung bei Theo Rathmann | |
Lehre Fresko bei Professor Sándor Éber (Ungarn) | |
1951-1955 | Werbegraphikerin in einem Mainzer Industriebetrieb |
ab 1955 | Familie im Saarland, Spiesen-Elversberg |
1955 | Heirat mit Walter Bosslet, Bauingenieur |
1956 | Geburt Tochter Marion |
1959 | Geburt Sohn Klaus |
1971-1974 | Weiterbildung an der Fachhochschule des Saarlandes, u. a. bei den Professoren Oskar Holweck und Jo Enzweiler, Hochschule der Bildenden Künste des Saarlandes |
ab 1975 | Freischaffende Malerin |
ab 1980 | Mitglied im Künstlerkreis Neunkirchen |
2017 | gestorben am 15. Juli 2017 in Spiesen-Elversberg |
Künstlerische Entwicklung
Aus- und Weiterbildung in detaillierter Darstellung
1946 bis 1950
Nach dem Krieg erlernte sie im elterlichen Malerbetrieb Theo Rathmann Schrift und Vergoldung, Decken- und Wandgestaltung und Fresko bei dem ungarischen Maler und Professor Sándor Éber
Als Tochter des selbstständigen Malermeister Theo Rathmann gehörte sie in der DDR zu den „nicht förderungswürdigen Kapitalisten", so dass ihr der Zugang zum Kunststudium verwehrt wurde. Sie bildete sich privat weiter bei dem Maler PEM Albrecht (1891-1970), Oberlehrer der Malfachklassen der Kunstgewerbeschule Dessau und künstlerischer Betreuer des Malernachwuchses in Dessau . Albrecht erkannte ihre Begabung und lernte seine zielstrebige Schülerin zu schätzen. Er legte den Grundstein für ihre künstlerische Weiterentwicklung. In der damaligen DDR waren allerdings zu viele Hürden nicht überwindbar, so dass sie sich für das Überschreiten der damals noch legal passierbaren Grenze in den Westen entschloss und ihrer Heimat und ihrer Familie schweren Herzens den Rücken kehrte in eine ungewisse Zukunft.
1951 bis 1970
In ihrem neuen Wohnort Mainz musste sie sich um ihren Lebensunterhalt kümmern und arbeitete in der Werbeabteilung eines Mainzer Industriebetriebs. Mit dem Verkauf von Scherenschnitten besserte sie sich ihr Gehalt auf. Ein Kunststudium musste noch warten. 1955 heiratete sie den Bauingenieur Walter Bosslet und ging mit ihm ins Saarland, bekam zwei Kinder (1956 Marion Reichrath geb. Bosslet und 1959 Klaus Bosslet) und das Saarland wurde zu ihrer zweiten Heimat. Damit überschritt sie eine weitere Landesgrenze, denn das Saarland war damals Republik unter französischem Protektorat und von 1956 bis 1959 wirtschaftlich an Frankreich angegliedert. Die politische Distanz zu ihrer Familie in der DDR gipfelte im Mauerbau 1963. Besuche von Geschwistern und Freunden waren bis zur Wende 1989 nur noch einseitig möglich, nämlich von Westen nach Osten. Nur ihren Eltern war es erlaubt, als Rentner in den Westen zu reisen.
1970 bis 1974
Elisabeth Bosslet bildete sich an der Staatlichen Werkkunstschule in Saarbrücken weiter, die ab 1971 in die Fachhochschule des Saarlandes übergeleitet wurde. Sie besuchte u.a. Lehrgänge bei den Professoren Oskar Holweck und Jo Enzweiler. Der Einfluss dieses Studiums bestärkte sie und war die Grundlage, mit ihrer Kunst an die Öffentlichkeit zu gehen.
1975 bis 2017
Ab 1975 arbeitete sie als freischaffende Malerin, leitete fast drei Jahrzehnte Kurse an der VHS Neunkirchen, war ab 1980 Mitglied im Künstlerkreis Neunkirchen und engagierte sich vielfältig für humanitäre Institutionen, war Mitglied der Deutsch-Tunesischen Gesellschaft, unterstützte als Jurymitglied Aktionen der Stadt Neunkirchen und schuf eine einzigartige künstlerische Historie zum Neunkircher Eisenwerk.
Ihre Reiseleidenschaft und die Faszination für fremde Länder belegen eindrucksvolle Werke aus aller Welt, die ihre tiefen Empfindungen für Natur und Menschen widerspiegeln.
Ihr Leben war geprägt von der Haltung zwischen zwei Welten.
Die Freiheit, die sie suchte, erarbeitete sie sich, indem ihre Empfindungen in Form und Farbe flossen, Natur und Geometrie zu einer Einheit wurden und Grenzen überwindbar machten. Mit Technik und Komposition, mit Formen und Farben erreichte sie die ersehnte Harmonie, die Freiheit.